E. T. A. Hoffmann

Dichter der Nachtseiten – Fantast der Romantik
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, geboren am 24. Januar 1776 in Königsberg, zählt zu den schillerndsten und vielseitigsten Gestalten der deutschen Romantik. Als Schriftsteller, Komponist, Zeichner, Kapellmeister und Jurist vereinte er ein schier enzyklopädisches Talent mit einer sensiblen Wahrnehmung der dunklen Seiten der menschlichen Existenz – der Abgründe, der Obsessionen, der Doppelgänger und des Wahns.
Ursprünglich Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann genannt, ersetzte er aus Verehrung für Mozart seinen dritten Vornamen durch Amadeus. Nach dem Jurastudium begann er eine Beamtenlaufbahn im preußischen Justizdienst, doch seine künstlerische Natur geriet immer wieder in Konflikt mit der bürokratischen Welt. Zwischen Anstellungen in Posen, Warschau, Berlin und Bamberg lebte Hoffmann oft am Rande der Existenz – nicht nur finanziell, sondern auch psychisch.
Sein literarischer Ruhm gründet sich auf Werke wie die "Fantasiestücke in Callots Manier" (1814), den Zyklus "Nachtstücke" (1817) und insbesondere den Roman "Die Elixiere des Teufels" (1815/16). Mit "Der Sandmann", einer Erzählung über Kindheitstrauma, Automatenglaube und Identitätsverlust, schuf er eines der eindrücklichsten Stücke deutscher Schauerliteratur. In seinen Texten verschwimmen Traum und Wirklichkeit, Wahnsinn und Rationalität, Groteske und Tiefe – nicht selten unter dem Einfluss von Alkohol, Krankheit oder existenzieller Verzweiflung.
Neben der Literatur war Hoffmann ein leidenschaftlicher Musiker und Komponist. Seine Oper "Undine" (1816) wurde mit großem Erfolg in Berlin aufgeführt. Auch seine Figuren sind oft Künstler, Komponisten oder Geistesmenschen, die an der Welt zerbrechen – Spiegelungen seiner selbst.
Beruflich erreichte Hoffmann gegen Ende seines Lebens die Stellung eines Kammergerichtsrats in Berlin. Doch seine offene Kritik an der politischen Repression unter der Restauration brachte ihn auf die schwarze Liste Metternichs. In seiner letzten Lebenszeit war er durch eine Rückenmarkserkrankung (vermutlich Syphilis) nahezu gelähmt, schrieb jedoch bis zuletzt.
Am 25. Juni 1822 starb E. T. A. Hoffmann im Alter von 46 Jahren in Berlin. Sein literarisches Werk beeinflusste Autoren wie Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire, Franz Kafka und Sigmund Freud. In der Geschichte der deutschen Literatur bleibt er der große Meister des Fantastischen – ein Grenzgänger zwischen Realität und Wahnsinn, Licht und Schatten.
Werke:
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