William Makepeace Thackeray

Ein spöttischer Chronist menschlicher Schwächen, stets auf der Suche nach der Wahrheit hinter dem Glanz.
Geboren am 18. Juli 1811 in Calcutta, Britisch-Indien, kam Thackeray nach dem frühen Tod des Vaters als Kind nach England. Er besuchte renommierte Schulen und immatrikulierte sich in Cambridge, verließ die Universität jedoch ohne Abschluss. Reisen durch Europa, eine Erbschaft, die er leichtfertig verprasste, und erste, oft scheiternde Verlagsversuche prägten seine Jugend – ebenso wie ein unbestechlicher Blick auf die Maskenspiele der Gesellschaft.
Als Journalist und Essayist fand er zu seiner Stimme: pointiert, ironisch, mit einer Erzählerfigur, die das Geschehen kommentiert und moralische Gewissheiten unterwandert. Beiträge für Zeitschriften und Kolumnen schärften seinen Ton, bevor ihn der 1847/48 erschienene Roman Vanity Fair (Jahrmarkt der Eitelkeit) berühmt machte. Thackeray liebte das Panorama: Er entfaltete soziale Milieus, ließ Heuchelei und Ehrgeiz aufeinanderprallen und zeichnete Figuren, die keine Helden sind – gerade darin liegt seine Modernität.
Sein Werk reicht von The History of Henry Esmond über Barry Lyndon bis zu den Serienromanen Pendennis und The Virginians. Gesundheitliche Probleme überschatteten die letzten Jahre; am 24. Dezember 1863 starb Thackeray in London. Sein Vermächtnis: eine Prosa, die den Menschen ohne Schonung, doch nicht ohne Mitgefühl betrachtet – und die Bühne der Gesellschaft als Jahrmarkt der Eitelkeiten entlarvt.
Werke:
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