Anselm von Canterbury

„Fides quaerens intellectum“ – der Glaube, der zur Einsicht drängt
Geboren in Aosta in den Alpen um das Jahr 1033, entstammte Anselm einem adligen Hause zwischen Langobarden und Burgund. Während in seiner Jugend der Wunsch, ins Kloster einzutreten, auf Widerstand stieß, trieb ihn sein innerer Zwang später über die Alpen — zu einer Suche nach Wahrheit und geistiger Heimat.
Im Benediktinerkloster von Le Bec (Normandie) fand er schließlich Aufnahme und bald Vertraute im Geist: Der ehrgeizige junge Mönch stieg rasch zum Prior und später zum Abt auf. Dort verfasste er seine frühen philosophisch-theologischen Texte – etwa das Monologion und das Proslogion, mit dem er den berühmten ontologischen Gottesbeweis vorlegte.
1093 wurde Anselm zum Erzbischof von Canterbury ernannt, musste indes mehrfach als Verbannter ins Exil gehen, als er Königshöfe und kirchliche Freiheit gegen königlichen Machtwillen verteidigte. Seine Schrift Cur Deus Homo („Warum Gott Mensch wurde“) gilt bis heute als Paradox und Meisterwerk, in dem er mit nüchternem Argument die Lehre der Sühne begründet.
Anselms Denksystem vereinte den Neuplatonismus mit einem aufmerksamen Verhältnis von Glaube und Vernunft – und prägt die christliche Philosophie bis in die Neuzeit. Nach seinem Tod am 21. April 1109 wurde er als Heiliger verehrt und 1720 zum Doktor der Kirche erhoben.
Werke:
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