Giacomo Girolamo Casanova (1725–1798) Der Wanderer zwischen Leidenschaft, Verstand und Freiheit
Giacomo Casanova, geboren am 2. April 1725 in Venedig, entstammte einer Schauspielerfamilie und wuchs teils bei seiner Großmutter auf, während seine Eltern auf Reisen waren. Schon früh zeigte er eine unbändige Neugier, strebte nach Bildung und stürzte sich zugleich ins Abenteuer. Nach einem kurzen kirchlichen Studium – das er auf spektakuläre Weise verließ – wandelte er sich vom Novizen zum Kosmopoliten: Theologe, Jurist, Musiker, Diplomat, Glücksspieler, Spion und Reisebegleiter.
Seine Memoiren Histoire de ma vie (in der deutschen Übersetzung Geschichte meines Lebens) zählen zu den bedeutendsten Quellen zur Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Casanova wanderte durch Europa – von Paris bis Petersburg, von Dresden über London bis nach Böhmen – und verkehrte mit Gelehrten, Monarchen und Künstlern gleichermaßen. Mehrfach floh er aus Gefangenschaft, etwa aus den berüchtigten Bleikammern im Dogenpalast, und schrieb über solche Episoden mit dichterischer Dramatik.
Ganz im Geist der Aufklärung war Casanova nicht nur ein Liebhaber, sondern auch ein Intellektueller, ein Vielschreiber, dem die Grenzen zwischen Vernunft und Leidenschaft oft nur eine Fata Morgana waren. Seit 1785 lebte er als Bibliothekar auf Schloss Dux in Böhmen, wo er am 4. Juni 1798 starb.
Werke: Ein phantastischer Roman um eine Reise in die Mitte der Erdkugel. Casanovas Icosameron ist bekanntlich eines der seltensten Bücher, die es gibt. Wenn Casanovas Werk nichts anderes wäre, als eine von den vielen Utopien, die nach der Utopia des Thomas Morus entstanden oder eine der vielen Liliputiaden nach Swift, so brauchte man sich nicht darum zu mühen, es der .... Weiterlesen... | |