Stefan Zweig

Ein Europäer im Exil, ein Chronist des Augenblicks
Stefan Samuel Zweig entstammte einer wohlhabenden jüdischen Unternehmerfamilie in Wien und wuchs in einem intellektuellen Milieu auf. Früh entdeckte er sein Interesse für Literatur, Philosophie und Geschichte; schon mit 23 Jahren promovierte er an der Universität Wien über Hippolyte Taine.
Zweigs schriftstellerisches Werk ist geprägt von intensiver psychologischer Beobachtung und einer tief empfundenen Zeitreflexion. In Novellen wie der „Schachnovelle“ oder „Amok“ offenbart er existenzielle Konflikte; mit seinen Biografien – etwa über Marie Antoinette, Joseph Fouché oder Maria Stuart – wollte er historische Figuren lebendig und zugleich symbolisch darstellen. Seine Sammlung Sternstunden der Menschheit zeugt von seinem Bestreben, Schlüsselmomente der Geschichte emotional aufzuladen.
Die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts ließen auch sein Leben ins Exil führen: Nach 1934 verließ er Salzburg, lebte in England und emigrierte schließlich nach Brasilien. Dort, zunehmend verzweifelt über die Zerstörung Europas und den Verlust seiner geistigen Heimat, nahm er sich 1942 gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau das Leben.
Zweig verkörperte in seiner Zeit – inmitten von Flucht, Verfolgung und ideologischem Bruch – einen humanistischen Universalismus. Die „Welt von Gestern“, sein Erinnerungsbuch, gilt heute als eindrucksvolles Zeugnis eines untergehenden Mitteleuropas.
Werke:
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