Helene Böhlau

Zwischen Weimar, Orient und literarischer Selbstbehauptung
Sie wuchs im kultivierten Milieu ihrer Heimatstadt Weimar auf, als Tochter des Verlegers Hermann Böhlau – zart, gebildet und von Kindheit an mit dichterischem Anspruch geprägt. Schon früh begann sie, in Novellen und Erzählungen kleine Welten zu skizzieren: 1882 erscheinen ihre ersten Werke.
Auf einer Reise in den Orient lernte sie Friedrich Arnd kennen, der, um sie heiraten zu können, zum Islam übertrat und sich Omar al Raschid Bey nannte; 1886 fand die Hochzeit statt. Gemeinsam lebten sie zeitweise in Konstantinopel, später in München. Ihr literarisches Wirken aber blieb stets in deutscher Sprache verankert — meist unter ihrem Geburtsnamen, gelegentlich mit dem Zusatz „Frau al Raschid Bey“.
Helene Böhlau verband in ihrem Werk Elemente der Kunstliteratur mit zugänglicher Erzähltechnik: Sie schrieb einerseits Gesellschafts- und Frauenromane wie Der Rangierbahnhof, Das Recht der Mutter oder Halbtier!, in denen sie die Beschränkungen ihrer Zeit reflektierte, andererseits Altweimarer Geschichten und heitere Erzählungen, die ihre kulturelle Heimat feierten. Als Mitglied des Münchner Vereins für Fraueninteressen setzte sie sich auch im kulturellen Raum für Frauen ein — doch sie wollte nie nur mit dem Etikett „Frauenrechtlerin“ begriffen werden. Nach dem Tod ihres Mannes 1911 lebte sie in verschiedenen bayerischen Orten und blieb bis an ihr Lebensende literarisch tätig. Ihre Themen reichen von Emanzipation über Erinnerung bis hin zu privaten Konflikten — stets mit dichterischer Spannung und innerem Nachhall.
„Die Frau, die geistig leben und arbeiten will, steht oft ohne Tradition da – und dennoch erträgt sie die Missachtung mutig.“
Werke:
|