Das altersmüde neunzehnte Jahrhundert war in die letzten Zwanzig eingetreten.
Gegen zwei Uhr Nachmittags stand Ovid Vere, Mitglied des königlichen Collegiums der Wundärzte, in seinem Londoner Sprechzimmer am Fenster und sah hinaus in den sommerlichen Sonnenschein und auf die stille staubige Straße.
Trotz seiner Jugend hatte er bereits jene Mahnung empfangen, wie sie den Vielbeschäftigten unserer Zeit leider ein guter Bekannter ist — jene Mahnung von der überanstrengten Natur zur Ruhe nach übermäßiger Arbeit. Mit einer vielversprechenden Carriere vor sich, erst einunddreißig Jahr alt, hatte er einen Collegen bitten müssen, seine Praxis zu übernehmen, damit er selbst seinem abgearbeiteten Kopf einige Monate Ruhe verschaffen könnte, und nun beabsichtigte er, sich am folgenden Tage auf der Yacht eines Freundes nach dem mittelländischen Meer einzuschiffen.
Berlin, 1886
Übersetzer: Verlag von Otto Janke
Editor: Hans-Jürgen Horn |